Laboranalysen mit Sinn und Verstand - Oder: Laboranalysen sind kein Selbstzweck
- dianabaustein
- 22. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Laboranalytik in Lebensmittelunternehmen ist für viele Fragen sinnvoll und hilfreich, oft auch ganz konkret vom Gesetzgeber, Standard oder Kunden gefordert.
Vielfach wird aber auch sehr umfangreich untersucht, nach dem Motto „viel hilft viel“.
Es lohnt sich, hier genau hinzuschauen, damit Ressourcen hier auch effizient eingesetzt werden. Das Ziel sollte „quantum satis“ sein, so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Laboranalysen sollten also immer begründet sein und haben eine ganz bestimmte Fragestellung, die mit der Analyse beantwortet werden soll.
In Ihrer Gefahrenanalyse (HACCP) kann die Analyse eine Maßnahme sein, um bestimmten Risiken zu begegnen, also zur Verhinderung oder Verringerung der Gefahr auf ein akzeptables Maß oder zur Wirksamkeitskontrolle. Wichtig kann eine Analyse auch zur Überprüfung sein, ob ein Verfahren geeignet ist (Validierung) oder richtig angewendet wurde (Verifizierung).
Zum Beispiel:
Wareneingangskontrolle
Hier sollen bestimmte Gefahren der Rohwaren auf einem akzeptablen Maß gehalten werden. Die Analytik wird unterstützend für weitere Maßnahmen wie z.B. Auswahl des Lieferanten, Vereinbarungen und Spezifikationen eingesetzt.
Die Ergebnisse können als Bewertungsgrundlage für Ihre Lieferantenbewertung herangezogen werden oder generell im statistischen Rückblick dazu dienen, eine Gefahr besser einschätzen zu können.
Wirksamkeitskontrolle
Auch z.B. bei R&D oder Allergengefahren als konkrete Maßnahmen, um zu prüfen: War der Prozess der Reinigung und Desinfektion wirksam, also wurde das gewünschte Ziel, eine saubere Fläche zu erhalten, erreicht.
Prozesskontrolle, Prozessvalidierung
Die chemische Untersuchung der Zusammensetzung der Zwischenprodukte oder der Endprodukte kann als Maßnahme auf Gefahren, die die Zusammensetzung beeinflussen können, eingesetzt werden, sei es die Rohwaren, einzelne Prozessparameter, Einhaltung der Rezepturen usw..
Endproduktkontrolle
Gleichzeitig kann die Analyse der Endprodukte als Verifizierung oder Validierung für bestimmte Prozesse dienen. Natürlich ist der Nachweis, dass die Endprodukte der Spezifikation, den Kundenvorgaben und der eigenen (Nährwert-) Deklaration entsprechen, auch wichtig, auch um z.B. Reklamationen gut begegnen zu können.
Überprüfung des Mindesthaltbarkeitsdatums
z.B. anhand der Mikrobiologie und Sensorik nach Lagerung.
Bei allen Analysen ist es immer sinnvoll, im Blick zu haben, was der Sinn und Zweck der Analyse ist. Es macht auch Sinn, sich im Vorfeld über mögliche Maßnahmen bei abweichenden Ergebnissen Gedanken zu machen.
Wofür ist die Analyse? Welche Fragestellung soll beantwortet werden, welchem Risiko soll hier begegnet werden?
Was genau benötigen wir dafür: welche Parameter, welche Methodik, welche Häufigkeit?
Wo wird die Probe dann hingeschickt, welches Labor ist das richtige?
Wie erfolgt dann die Probenahme? Worauf muss geachtet werden, kann das ein eigener Mitarbeiter selbst, welche Gefäße braucht man? Wie erfolgt der Versand?
Wer schaut den Laborbericht an und bewertet das Ergebnis?
Was passiert dann mit bestimmten, z.B. abweichenden Ergebnissen, welche Entscheidungen und Handlungen ergeben sich daraus?
Wie werden die gesammelten Daten ausgewertet?
Im Rückblick oder auch aufgrund von aktuellen Ereignissen, kann dann auch bewertet werden, ob die Häufigkeit für bestimmte Analysen angepasst werden soll, nach oben oder nach unten.
Insgesamt sind Laboranalysen für Lebensmittelunternehmer unverzichtbar, um die Sicherheit und Qualität ihrer Produkte und Prozesse zu gewährleisten.
Man darf jedoch genau hinschauen, wofür die Ressourcen eingesetzt werden.
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Schleifenbaum Food Safety Consulting
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